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Erfahrungsbasiertes Lernen in der BWL-Lehre

Geschrieben von Cesim Team | 08.09.2025 06:30:00

Was ist erfahrungsbasiertes Lernen?

Erfahrungsbasiertes Lernen beschreibt einen pädagogischen Ansatz, bei dem Wissen nicht nur kognitiv aufgenommen, sondern durch eigenes Handeln und Erleben aktiv erschlossen wird.

Der Begriff geht maßgeblich auf die Arbeiten von David Kolb zurück, der Lernen als einen zyklischen Prozess aus Erfahrung, Reflexion, Konzeptualisierung und Anwendung definierte.

Im Gegensatz zu rein theoretischen Lehrformen wird beim erfahrungsbasierten Lernen der Fokus auf aktive Beteiligung, Problemlösung und kritische Reflexion gelegt. Studierende entwickeln dadurch nicht nur fachliche Kenntnisse, sondern auch überfachliche Kompetenzen wie Analysefähigkeit, Urteilsvermögen und Teamarbeit.

Warum ist erfahrungsbasiertes Lernen in der BWL relevant?

Die Betriebswirtschaftslehre vermittelt komplexe Zusammenhänge, die sich nur begrenzt durch Vorlesungen oder Lehrbücher erfassen lassen. Themen wie strategische Entscheidungen, Finanzplanung oder Marktmechanismen entfalten ihre volle Relevanz erst dann, wenn sie im Zusammenspiel erlebt werden.

Erfahrungsbasiertes Lernen bietet hier entscheidende Vorteile:

  • Praxisnähe: Theorien werden in realitätsnahen Szenarien erprobt.

  • Ganzheitliches Verständnis: Studierende erkennen, wie Entscheidungen in einem Bereich (z. B. Marketing) Auswirkungen auf andere Bereiche (z. B. Finanzen, Produktion) haben.

  • Entwicklung von Soft Skills: Teamarbeit, Kommunikation, Konfliktlösung und Führungsverhalten werden gezielt gefördert.

  • Motivation und Engagement: Aktive Lernformen schaffen ein höheres Maß an Beteiligung und Lernfreude.

Methoden des erfahrungsbasierten Lernens

Es gibt eine Vielzahl an Methoden, die in der Hochschullehre Anwendung finden können:

  • Fallstudienarbeit – Analyse konkreter Unternehmensbeispiele mit anschließender Diskussion.

  • Planspiele und Simulationen – interaktive Modelle, die Entscheidungsprozesse abbilden und den Lernenden in die Rolle des Managements versetzen

  • Projektarbeit – selbstständiges Bearbeiten realer oder simulierter Problemstellungen in Teams.

  • Service Learning – Verknüpfung von akademischem Lernen mit gesellschaftlichem Engagement.

  • Experimente und Rollenspiele – insbesondere zur Schulung von Verhandlungs- oder Kommunikationsfähigkeiten.

Planspiele als Beispiel für erfahrungsbasiertes Lernen

Planspiele – insbesondere in Form von Unternehmenssimulationen – gelten als eine der wirkungsvollsten Methoden erfahrungsbasierten Lernens in der BWL.

Studierende übernehmen die Rolle des Managements, treffen Entscheidungen in Bereichen wie Strategie, Finanzen, Marketing oder Personal und erleben unmittelbar die Folgen ihres Handelns. Je nach Planspiel können dabei unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, z. B. in der Projektplanung, im Bankwesen, im Hotelmanagement oder im Energiemanagement.

Der besondere Wert liegt in der Verknüpfung von Theorie und Praxis:

  • Theoretische Konzepte aus der Vorlesung werden im Planspiel angewendet.

  • Reflexionsphasen ermöglichen es, die eigenen Entscheidungen kritisch zu hinterfragen.

  • Durch den Wettbewerb mit anderen Teams wird ein hohes Maß an Engagement erreicht.

So entwickeln die Teilnehmenden nicht nur ein tieferes Verständnis betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge, sondern auch Kompetenzen, die in der späteren Berufspraxis unverzichtbar sind.

Didaktische Einbettung und Herausforderungen

Damit erfahrungsbasiertes Lernen sein volles Potenzial entfalten kann, sollte es didaktisch sinnvoll eingebettet werden. Das bedeutet:

  • Klare Lernziele definieren (z. B. Verständnis von Marktmechanismen, Training von Führungsverhalten).

  • Reflexionsphasen fest einplanen, um die gemachten Erfahrungen theoretisch zu verankern.

  • Eine Balance zwischen Struktur und Offenheit finden – Studierende brauchen Orientierung, aber auch Freiraum für eigene Entscheidungen.

  • Ressourcen und Zeit berücksichtigen, da erfahrungsbasierte Methoden oft intensiver sind als klassische Lehrformen.

Ein zukunftsweisender Ansatz für die BWL-Lehre

Erfahrungsbasiertes Lernen bietet Lehrenden die Möglichkeit, betriebswirtschaftliche Inhalte praxisnah, interaktiv und nachhaltig zu vermitteln. Besonders durch den Einsatz von Planspielen und Unternehmenssimulationen können Studierende komplexe Managementsituationen erleben, reflektieren und daraus langfristig lernen.

Für Professor:innen und Dozent:innen eröffnet sich damit ein didaktisches Instrument, das weit über die reine Wissensvermittlung hinausgeht: Es fördert Selbstständigkeit, kritisches Denken und Verantwortungsbewusstsein – zentrale Kompetenzen für die nächste Generation von Führungskräften.

Wenn Sie mehr über den Einsatz von Planspielen und Unternehmenssimulationen in der Hochschullehre erfahren möchten, werfen Sie einen Blick in unser Planspielverzeichnis. Dort finden Sie eine Übersicht der verschiedenen Simulationen und ihre Anwendungsbereiche.